Hochvolt entspannt – Praxistraining für die E-Werkstatt
Im Oktober 2021 hat zum ersten Mal der Kurs «Hochvolt entspannt» in Zusammenarbeit mit der Firma Autef GmbH in Reiden stattgefunden. Ziel des fünftägigen Workshops war es, den Teilnehmenden die Berührungsängste mit der Hochvolt-Thematik zu nehmen. Eine Weiterbildung, die den Nerv der Zeit trifft.
Das Zitat von Stephen Hawkin «Stay curious and never stop exploring», auf Deutsch «Bleib neugierig und höre nie auf zu entdecken», haben Markus Roth und Bernward Limacher von der Firma Autef GmbH bei der Konzeption des neuen Hochvolt-Kurses inspiriert. Zuviel Ängste wurden im Zusammenhang mit Hochvolt-Fahrzeugen geschürt und zu viele Theorien darum gewälzt. All diese Aussagen blockieren die Entwicklung des Werkstattpersonals. Dem wollen die beiden Autef-Gründer mit allen Mitteln entgegentreten, denn:
- Die neuen Technologien sind zu interessant, um sich nicht mit ihnen auseinanderzusetzen
- Angst ist ein schlechter Ratgeber – auch Hochvolt-Fahrzeuge lassen sich sicher reparieren
- Der Appetit kommt mit dem Essen – darum enthält dieser Kurs ausschliesslich praktische Vorgehensweisen und Lösungen
Ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis
Die zu vermittelnden Themenschwerpunkte stehen fest. Der weitere Kursverlauf richtet sich nach den Bedürfnissen der Kursteilnehmenden. «Diese Art der Kursführung erfordert viel Flexibilität. Und das ist unsere Stärke. Es ist wichtig, dass allfällige Bedenken, Anwendungsfälle und Fragen aller Teilnehmenden Platz zum Diskutieren und Experimentieren haben. Wir holen sie dort ab, wo sie aktuell stehen und bringen sie mit unserem Wissen einen grossen Schritt weiter», erklärt Markus Roth, Mitinhaber der Autef GmbH.
Eine Aussage von Kursleiter Bernward Limacher hat uns besonders gefallen: «Wir arbeiten mit Kopf, Herz und Hand. Reine Theorie zu vermitteln, bringt nichts. Man muss an einer Sache arbeiten können, um sie zu verstehen.»
Das bestätigen uns auch Philippe Stöckli und Andrea Gaudenz, die wir anlässlich unseres Besuchs nach ihrer Meinung zum ersten «Hochvolt entspannt»-Kurs gefragt haben.
Wie viel Prozent Anteil haben Elektrofahrzeuge in deiner Garage?
Aktuell noch null. Ich möchte mich aber frühzeitig vorbereiten und die Kundschaft bei Fragen rund um die Elektromobilität beraten können.
Was waren die Beweggründe, dass du dich für diesen Kurs angemeldet hast?
Ich war der Erste, der sich für diesen Kurs angemeldet hat (lacht stolz). Das Gleiche gilt für die Hochvolt-Kurse in Massachusetts und Kanada. Die Thematik begeistert mich und ich möchte bereit sein, wenn es losgeht.
Hat der Kurs deine Erwartungen erfüllt?
Absolut. Es ist zwar das gleiche Thema wie in Massachusetts und Kanada, aber der Kurs ist komplett anders aufgebaut. Viel mehr Praxisarbeit. Der Mix zwischen Theorie und Praxis ist perfekt. Am Ende des Tages hast du das Gelernte abgespeichert. Knifflige Fälle, die sich während den Gruppenarbeiten gezeigt haben, wurden anschliessend gemeinsam besprochen – so hatten alle etwas davon.
Was nimmst du aus diesem Kurs mit? Gibt es eine Besonderheit, die dich ab sofort im Alltag weiterbringt?
Es ist spannend, wie viel das man eigentlich machen kann, sofern man das nötige Werkzeug hat. Ich hatte nie Berührungsängste mit der Thematik, aber die Praxisbeispiele geben auch mir noch mehr Sicherheit. Wir haben auch viel mit PassThru gearbeitet. Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass die Fehlersuche viel effizienter ist. Die Investition lohnt sich wirklich.
Wie viel Prozent Anteil haben Elektrofahrzeuge in deiner Garage?
Ich habe einen Postauto und -Taxibetrieb. Also keine klassische Autogarage mit Werkstatt. Seit 2017 bieten wir über die Plattform engiro.ch verschiedene Elektrofahrzeuge zur Miete an.
Was waren die Beweggründe, dass du dich für diesen Kurs angemeldet hast?
Ich wollte verstehen wie das Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen funktioniert. Schauen, was überhaupt möglich ist. Und: Ich will mich bestmöglich für die Zukunft rüsten – die Elektromobilität wird uns fortan begleiten, ob wir wollen oder nicht. Mein Ziel ist es, eine Taxiflotte mit E-Fahrzeugen aufzubauen. Je mehr ich weiss, desto besser kann ich arbeiten und andere Interessierte beraten.
Hat der Kurs deine Erwartungen erfüllt?
Auf jeden Fall. Ich nehme viel an Wissen mit. Es wird viel Hokuspokus über das Thema verbreitet. Ich finde es wichtig, dass im Rahmen dieser Ausbildung die Mythen aufgedeckt werden und mittels Wissen Vertrauen in die Technologie geschaffen wird. Der Besuch dieses Kurses lohnt sich in vielerlei Hinsichten: Neues lernen, Gleichgesinnte treffen und dabei das Netzwerk ausbauen.
Wie empfindest du den Theorie- und Praxisanteil?
Top! Der klassische Weg ist doch oft, Theorie zu büffeln und dann praktisch zu arbeiten. In diesem Kurs ist es genau umgekehrt: Sehr viel Praxisarbeit, die danach theoretisch aufgearbeitet wird. Man versteht die Zusammenhänge viel besser und man wird sicherer in der Arbeit.
Hast du einen Tipp für deine Berufskolleginnen und -kollegen?
«Gwundrig» bleiben und sich offen mit der Thematik befassen.
Der nächste «Hochvolt entspannt»-Kurs findet auch im kommenden Jahr statt. Anmeldungen sind ab Dezember 2021 über unsere Schulungsplattform möglich.