Partikelanzahl messen – was Garagisten wissen müssen

Die neue Partikelanzahl-Messung von Diesel-Fahrzeugen bei der MFK hat nicht wenige auf dem falschen Fuss erwischt. Anfang letzten Jahres wurde kommuniziert, dass eine verbesserte Messmethode eingeführt und stichprobenartig bei der MFK oder der Polizei eingesetzt wird. Der Bund rechnete dabei mit einer Durchfallquote zwischen drei und zehn Prozent.

Die ersten Wochen mit dem neuen Test haben gezeigt, dass diejenigen Motorfahrzeugkontrollen, welche bereits über ein Testgerät verfügen, eher systematisch als stichprobenartig testen. Auch die Durchfallquote scheint höher, als angenommen zu sein. So kann sich also die Anschaffung eines eigenen Partikelmessgerätes zur MFK-Vorbereitung für eine Garage zu lohnen beginnen.

Die wichtigsten Fragen beantwortet Philippe Steinmann, Product-Manager bei hostettler autotechnik ag:

Philippe Steinmann, Produkt-Manager bei der hostettler autotechnik ag

Philippe Steinmann, wieso wurde das neue Messverfahren eingeführt?

Ziel ist es, defekte, ausgebaute oder manipulierte Partikelfilter zu erkennen. Beim bisherigen Messverfahren wird via Opazimeter mit einer Lichtquelle und einem optischen Sensor die Trübung des Abgases gemessen. Da moderne Dieselmotoren nur noch sehr feine Russpartikel ausstossen, werden diese für die optische Messung praktisch unsichtbar, da sie keine Trübung verursachen. Das heisst, dass auch ein nur noch halbwegs intakter Partikelfilter die Kontrolle überstand. Aus diesem Grund wurden neue Geräte entwickelt, welche die Anzahl der Partikel zählen können.

Kommt nun der obligatorische Abgastest zurück?
Bisher sind keine Bestrebungen auszumachen, die Partikelanzahl-Messung ausserhalb der periodischen MFK-Prüfung obligatorisch zu machen.

OBD überwacht doch das Abgasverhalten – wieso jetzt der neue Test?
Die MFK kontrollieren bereits seit 1994 die Abgaswerte mit einem Opazimeter. So gesehen passen sie sich mit dem neuen Messverfahren den aktuellen technischen Gegebenheiten an. Der Abgastest wurde abgeschafft, weil das OBD-System die abgasrelevanten Komponenten überwacht und bei Problemen Alarm schlägt. Das OBD-System kann zwar einen verstopften Partikelfilter zuverlässig erkennen, jedoch keinen Bruch.

Braucht eine Garage ein Partikelmessgerät?
Rechtlich sind nur die MFK und Polizei verpflichtet, Partikelanzahlmessungen durchzuführen. Fahrzeughaltende sind verpflichtet, ihr Fahrzeug in einem ordnungsgemässen und verkehrssicheren Zustand zu halten. Daraus könnte man ableiten, dass eine Garage über die entsprechende Einrichtung verfügen sollte, um im Rahmen einer Wartung die korrekte Funktion des Partikelfilters zu gewährleisten. Eine rechtliche Pflicht für die Garage ergibt sich daraus aber nicht. Wenn sich eine Garage ein Partikelanzahl-Messgerät anschafft, besteht auch keine Eichpflicht für das Gerät, da keine amtlichen Messungen damit durchgeführt werden.

Wieso gibt es verschiedene Grenzwerte?
Der in der Schweiz festgelegte Grenzwert beträgt 250 000 Partikel pro cm3. Für Verwirrung sorgt teilweise, dass im Rahmen einer MFK-Prüfung zuerst eine vereinfachte Messung im Leerlauf gemacht wird. Dabei gilt ein Grenzwert von 100 000 Partikel pro cm3. Wird dieser Grenzwert überschritten, folgt die offizielle Messung bei ca. 2000 U/min, bei welcher dann der gesetzliche Grenzwert von 250 000 Partikel pro cm3 gilt. Es gibt auch gewisse EU-Länder, wie die Niederlande, welche einen Grenzwert von 1 Mio. Partikel pro cm3 festgelegt haben. Mit diesem Grenzwert geht es aber lediglich darum zu erkennen, ob ein Partikelfilter ganz entfernt oder manipuliert wurde.

Bei den Partikelfiltern gibt es zwei Technologien. Wo liegt der Unterschied?
Es werden Partikelfilter mit zwei verschiedenen Technologien angeboten. Für die Auswahl entscheidend ist dabei der Verwendungszweck. Die Filter mit Cordierit sind günstiger und können problemlos eingebaut werden, falls das Fahrzeug regelmässig auf Langstrecken gefahren wird. Für Kurzstreckenfahrzeuge muss die teurere Siliciumcarbid-Lösung verbaut werden.

Wichtig: Vor dem Ersatz des Dieselpartikelfilters muss die Regeltechnik der Motorelektronik und Abgasnachbehandlung nach Fehlercodes ausgelesen, überprüft und allenfalls instandgesetzt werden.

Bei welcher Temperatur wird die Messung durchgeführt?
Gemäss Verordnung soll der Motor die «vom Hersteller vorgeschriebene Betriebstemperatur» aufweisen.


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Die Partikelmessung des Cap3070 basiert auf der Messung von Nanopartikeln, welche um 100 nm gross sind. Diese Technologie bietet einen sehr grossen Messbereich sowie eine hohe Messgenauigkeit in Verbindung mit einer schnellen Reaktionszeit.

Kontaktieren Sie Ihren Aussendienst für ein Angebot oder unseren Product-Manager Philippe Steinmann: philippe.steinmann@autotechnik.ch

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